Der Besuch

Sucht man die Logik in menschlichen Verhaltensweisen kann man lange suchen. Es gibt keine. Schon eher gibt es eine solch beim Tier. Es liegt am Ofen und der Ofen ist so heiss, dass es plötzlich aufsteht und sich langgestreckt auf den kahlen kalten Fussboden legt. Es kühlt sich ab. Dann steht es auf und geht in die Küche. Es hat Hunger. Weil da nur der leere Teller steht, schiebt das Tier seine Pfote unter den Tellerrand, hebt das Ganze leicht an und zieht die Pfote weg. Das Porzellan schlägt auf den Terrazofussboden und es scheppert laut. Die Menschen in der Wohnung wissen nun, dass das Tier Hunger hat. Reagiert keiner, wiederholt das Tier diesen Vorgang, so lange bis jemand kommt und es füttert. Ein ganz logisches Verhalten. Der Mensch dagegen nennt des Elefanten Zähne nach eines Fabelwesens Bein. Elfenbein. Das klingt nach Märchenwelt. Doch dann schiesst er Elefanten tot und sägt denen die Zähne ab. Elfenbein ist wertvoll. Sauerei! Heutzutage ist es wichtig sich zu empören. jemand der sich empört, ist ein guter Mensch. Wer schweigt und sich nicht empört, ist weniger angesehen. Ich mag es auch, wenn Menschen sich empören, habe dann das Gefühl, das ihnen etwas wichtig ist. Manch einer kann seine Empörung sogar begründen. So begründen, dass man dazu nickt und somit zustimmt. Es hängt sehr davon ab, ob der Mensch, der sich empört etwas an sich hat, womit man sich identifizieren kann. Man will Einigkeit, auf Biegen und Brechen.
Am Ende merkt man, dass alles auf ein Wortgefecht hinausläuft. Auch am Tisch bei einem Gespräch, egal über was, sobald es zwei Meinungen gibt wird gekämpft. Das Tier kämpft nicht, es ist das einzige Tier in der Wohnung. Es ist friedlich und schnurrt, wenn man es streichelt. Will es keine Streicheleinheiten, dreht es sich weg. Einmal kam ein anderes Tier zu Besuch. Dieses fühlte sich sehr wohl hier. Setzte sich auf die Stühle, auf denen sonst das andere Tier sitzt. Frass plötzlich auch das Fressen weg, daß das andere Tier für sich haben wollte. Der grösste Schock war dann, als sich das Gasttier ins Bett legte. Zum Menschen hin, da wo das andere Tier jede Nacht lag. Jetzt reichte es dem anderen Tier. Es verkroch sich in eine Kammer und kam nicht mehr heraus. Es frass nicht mehr und guckte einen teilnahmslos an, wenn man es fragte was denn los sei. Das Gasttier wollte dann ständig gestreichelt werden. Es schnurrte laut und rannte aufgekratzt zum Versteckt das anderen Tieres. So als wolle es diesem zeigen dass es jetzt das Tier sei, das hier zuhause wäre. Dann kotzte das Ursprungstier und schien krank zu werden. Ich rief den Besitzer des Gasttieres an und bat ihn sein Tier früher als angedacht wieder abzuholen. Er tat es und das Ursprungstier kam sofort wieder aus seinem Versteck heraus und schien kein bißchen krank mehr zu sein.
Es ist ein altes Tier. Das Gasttier war noch ganz jung gewesen. Es war zu alt um zu kämpfen.
Ich bin eingeladen, bei gut Betuchten. Sie haben Gabeln mit Elfenbeingriffen. Es schmeckt dann alles sehr gut.

© Bettie I. Alfred, 6.3.22


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