Der Erstling, des Dichters, dem ich begegnet war, ist umwerfend. Eine Sprache die mich bewegt. Als er ihn schrieb, war ich gerade mal Minus ein Jahr alt. Das ist faszinierend und doch gemein, denn er ist nun am Ende des Lebens angelangt und ich aber noch nicht und somit gibt es eine Art Engpass, was die Zeit, die bleibt betrifft, in der miteinander gesprochen werden kann. Ich hoffe, daß er weiterhin schreibt, denn wer schreibt, der lebt. Apropos leben, meine Armbanduhr tickt wieder. Sie lag Jahrzehnte wie eine alte Geige, die keiner spielen kann, im Schrank. Die Batterie leergepumpt und alle Zeiger still. Dann kaufte ich 50 eingeschweisste Mikrozellen, viel zu viele, doch eine sollte passen und der Preis lohnte dann doch. Nun tickt sie wieder und unterm Armband schwitze ich und muss sie andauernd abschnallen und lüften. Ich wandere dann auf und ab. Da ich nur ein sehr kleines Autorenbewusstsein mit mir herumschleppen muss, bin ich leicht für eine Tätigkeit jenseits des Schreibens zu begeistern. Auch Kisten in eine hochgelegene Wohnung bei Hitze schleppen, kann mir Spaß bereiten. Wenn die Anzahl dieser stimmt.
© Bettie I. Alfred, 20.5.22