Vertracktheiten. Was für ein wunderbares Wort. Eine einmalige Fotoausstellung mit Bildern aus der Vergangenheit macht einem klar wie lange man schon existiert. Man kennt die Gegend noch grau in grüngrau ohne sauber verschalte Häuser. Es kommt einem so natürlich vor, was man da sieht, so als wäre Gestrüpp gewachsen, ohne es, wie heute üblich „zu sortieren“. Sortierte Natur, dieser Begriff macht mich fix und fertig. Ich übertreibe, aber zumindest wehre ich ihn innerlich gleich ab, wenn ich ihn vor Augen habe. Immerhin lässt man Wiesen wieder wachsen, allerdings nur da, wo man es auch will, im abgezäunten, beschrifteten Bereich. Für einen Zufallsliebhaber, wie mich, eine unangenehme Sache. Man schenkt mir zu einem Jahrestag einen dicken Busch Glockenblumen. Sie wachsen im Sommer aus jeder zweiten Häuserritze. Nun also im Plastiktopf sortiert als Kaufware. Wie nun in einem kleinkariert gedämmten Haus, diese ursprüngliche Wildheit an Blume in die nicht mehr vorhandenen Häuserritzen bekommen? Da bin ich nun wieder in einer Vertracktheit angekommen. Manchmal möchte man wie Bettine Brentano „ein Pistol“ haben und in die Einsamkeit schiessen. Zum Glück gibt es Literatur, sie hilft ungemein.
© Bettie I. Alfred