Der kalte Kaffee

Sitze fahrend, was beruhigt, im Zug nach oben. Suche eins nach dem andern. Käsebrote sind dann da, Geld fort. Es liegt wahrscheinlich an einem stillen Ort namens Zuhause. Denke erst, dass es so nicht gehen wird, doch spielt es dann keine Rolle, da Kost und Logis bei einer Mutter ja meistens frei ist. Dass ein Kugelschreiber fehlt, macht mich atemlos und fast sehe ich sogar für eine kleinen Moment ein sinnentleertes Weiterleben auf mich zukommen, da reicht mir der Mitfahrer einen Bleistift. Ich, weit weg von Zuhaus die übliche Beengung des Heimes aufgebend, bin umgehend nur noch ein desorientierter Haufen Mensch. Musil hatte so recht, Begabung braucht eine gewisse Einengung, um sich entfalten zu können. Zumindest lässt Musil den Arnheim im Mann ohne Eigenschaften das als einen Lieblingsgedanken haben . Die Einengung im Zug bedarf dann einer gewissen Gewöhnung. Ich notiere bleiftiftig, anstatt ins ebenfalls liegengelassene, weitaus mehr zum Notieren geeignete Notizbuch, in den Kalender: der kalte Kafka. Der Mann liest anstatt Kafka das Wort Kaffee. Die Hitze macht alle still.


%d Bloggern gefällt das: