Manchmal muss man ganz schnell denken und auch ganz schnell schreiben, denn man hat etwas im Ofen, eine Pizza, alte Kartoffeln oder sonst etwas, was bei zu viel Nachdenkerei zu verbrennen droht. Beim Gang durch die Pampa sammelte ich Zwetschgen, Pflaumen oder Marillen auf, sie waren hinabgestürzt vom Baum, zu früh und doch reif, aber schmeckend wie Mehlpamps. Als sei man im Nachkriegszeitalter kann ich nicht wegschauen und sammle alles auf, auch die mit Wurm und Bienenstichen. Zuhause zähle ich, es waren dann 38. Zu viel um zu behaupten, dass man „nichts“ gefunden habe und zu wenig, um zu behaupten man plane Muß zu kochen. Noch nie hatte ich Muß gekocht und somit dachte ich es wäre ideal um kurz vor der Halbzeit noch ein solches Gebiet zu erlernen. Mit einer Anleitung für Kiloweise rechnete ich um auf Grammweise. Ein Töpfchen reichte völlig aus. Zwetschgen, Mirabellen oder Pfläumchen, ich weiss es einfach nicht, dann auseinander schneiden und viel Zucker drauf schütten. Dazu eine Baumrinde Zimt und den Herd klein gestellt. Dann drei Stunden später alles wie Stein und stinkend wie Teer. Ich hatte keine Uhr gestellt und auch den Kopf nicht angeschaltet. Ich schrieb und schrieb, das Buch, den Roman, wie immer so etwas auch genannt werden soll und war dann stolz, wie schön intensiv die Arbeit doch gewesen war. Der Steinmuß hat die Stimmung dann kurz schlecht gemacht. Momentan geht es um Backkartoffeln… Ein Mensch ist niemals Koch und Schriftsteller gleichzeitig, jedenfalls nicht der Mensch, der ich bin. Die Bäume heute still wie Tote. Kein Wind, nichts. Immer wieder flabbergasted über all das Leben, das immer noch da ist, wo es doch schon so lange läuft. Die Kartoffeln dann auch Steine.
© Bettie I. Alfred, 28.7.22
P.S: Der Hohlraum naht auf SWR2 (Sonntag 18.20 Uhr)