Am Anfang des Tages muss immer die Sortierung des Nachtdurcheinanders stehen. Ähnlich wie Joshi Oida vor seinen täglichen Schauspielübungen das Zimmer wischte, sollte man das heftig schwappernde Nachtschiff erst einmal wieder beruhigen und klar zum Tagschiff machen. Nach sich häufenden Zufälligkeiten kann gerade in der Dunkelheit das Gefühl aufkommen, dass es keine Zufälle gäbe. Doch das große Talent des Zufalls ist es ja nun einmal sich ganz unverhofft und planlos in dein Jetzt zu stürzen. Er, dieser Zufall kann einem dann ganz plötzlich als eine Art Bösewicht erscheinen, den man umgehend dorthin zurechtstutzen sollte, wo er hingehört, eben in den Bereich des unvermeidbar Wichtiglosen. Ein Zufall hat dann gleich weniger Bedeutung, denn er ist und bleibt, gelingt das Gestutze, das, was einen langweilt, eben ein Zufall. Dank des Sommers habe ich eine deutlich sichtbare Clownsnase erhalten. Sie leuchtet rot wie die Tomate, die am Stengel der Balkonpflanze wächst und anstatt dass sie sich die Ergiebigkeit mit weiteren Früchtchen teilt, bleibt sie einzig und beherrscht den Topf vollkommen allein. Kafkas Satz mit dem Geist, der erst frei wird, wenn er aufhört Halt zu sein, hat mich erschüttert. Demnach wird so mancher Mensch also nie frei sein.
© Bettie I. Alfred, 21.8.2022