Die Flucht nach oben

Bei Tagesbeginn, warum auch immer, sofort ein Gespräch über das Weltall. Ich erfahre, dass es ein Gesetz gibt, dass dieses niemandem gehören darf. Es wackelt jedoch, denn einige Halbstarke wollen es nun doch besitzen und das Interesse daran wer was bekommt, wird wohl immer grösser. Meine uralte Idee mit dem „Tagebuch einer Einseitigen“, bestehend eben aus einseitigen Texten, flammte dann wieder auf. Man sucht ja sein Leben lang nach der zweiten Seite, ich schon lange, kam aber bisher über die eine nicht hinaus, zumindest was den Stoff betrifft. Man kann ja durchaus 1000 Seiten lang am selben Stoff nagen. Man variiert ihn eventuell zwar, doch der Grundgedanke bleibt meist immer der selbe. Ein Bild, dass ich bei Camus fand… leider vergessen in welchem Buch, ein junger Künstler (er selbst) lebt mit Familie beengt und baut sich im Flur einen Hängeboden auf den er dann steigt um „zu arbeiten“. Es gibt nur einen Stuhl um hinaufzusteigen, Frau und Kind reicht dieser nicht, die Hangelung am Ende kann weder die Frau noch das Kind bewerkstelligen, nur er, und somit ist er da oben immer allein. Ansonsten hat die Wohnung riesige Fenster und genau diese Dimension ist mir die liebste: klein am Boden, riesig in der Höhe. Das Gegenteil, ein Alptraum. Mein Schreibtisch ist eine schiefe Ebene, schön anzusehen, doch knochentechnisch entsteht auf Dauer eine Verkrümmung, die belastet. Beim Nachmessen und austarieren, immer das gleiche Problem, der Boden allein schon eine Krümmung ohne Substanz in Richtung Fundament. Auch der Stuhl wirkt schief und seit ich ihn mit Holzplättchen und Wasserwage begradigt habe, erst recht im Verhältnis zum Tisch ein einziges Gewoge. Wie sagte Morton Feldman noch gleich? Wer kein Dilemma hat schafft sich eins.

© Bettie I. Alfred, 25.8.22


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