Der Abwesende, (m)ein Sinnstift

Ein Tag mit dem Schriftsteller. So viele Sätze mit Sinn. So viele schöne Sätze mit Sinn. Ausschließlich sinnhafte Gedankenströme. Er brauchte nie einen exponiert daherkommenden Sinnstift, er war selbst immerzu die Quelle. Dachte alles vor und zurück, er, der Wortfinder und Wahrnehmer schrieb alles auf. So viel Poesie auf einen Haufen machte mich dann ganz wuschig, wie man so schön sagt. Ich kam mir schließlich überfüllt vor und dachte die ganze Zeit daran, wie alles sortiert werden könnte. Doch Poesie sortieren? Was kommt dabei heraus? Abends dann noch Kafka. Was wir Weg nennen ist Zögern. Sehe in Christ auch viel Kafka. In seinem Regal ein ganz dicker Musil. Er las mir aus seinem „Lebensbuch“ vor und staunte über sich selbst. Auch ich staunte über so viele einsame Gedanken und Wege. Immer wieder ist es deutlich, ohne Einsamkeiten geht gar nichts. Wer sich davor scheut wird nicht zum Grunde sinken, wo man aber hin muss um das Nichts zu fühlen. Und doch muss der Fühler immer ausgefahren sein. Die Andern…, man muss sie sehen. Ja, zumindest sehen. Und darf auch kurz schreien. Ja, man darf kurz schreien, um Hilfe schreien. Doch nur kurz, sonst stört man die Abläufe und alles zerbricht. Die Akademie will sehen, was man „nachlassen“ kann. Ein Eingriff, natürlich. Und doch der Versuch, er ist wohl nich zu umgehen, einer Sortierung. Sein wichtigstes Wort ist „Erweiterung“. Es ist nur zu hoffen, dass diese auch durch Sortierung eintreten kann.
Und man sollte es immer wieder tunlichst unterlassen einen Abwesenden auszufragen. Der Stubser reicht. Auch ohne Fragezeichen am Ende.

© Bettie I. Alfred, 26.8.2022


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