Am Morgen schweift der Blick durchs Zimmer. Die Schnelligkeit mit der alles mehr oder weniger fein säuberlich Geordnete wieder durcheinander geraten ist, ist phänomenal. Mein Blick fällt auf die Mickerpflanze, die ich erst vergaß zu gießen, dann bewußt aussparte. Endlich ist sie hinüber. Ein Trockengebilde nun mit einer besonderen Aura des Vergehens um sich. Dann denke ich an mich und meine Zeit als Posaune (mit Posaune meine ich einen Mensch, der andauernd viel und ausschließlich Unsinn redet). Dann kommt mir der Satz, der der Mutter neulich gefallen hat, in den Sinn. Ich hatte ihr folgende Nachricht geschrieben:
melde mich bald am Telefon mal wieder…bin nur gerade sehr zerstreut, wie man so schön sagt… aber die Krümmel werden wieder langsam zu einem Kuchen…
Weil ich ein Notizbuch im Regen liegen ließ sind nun einige Seiten grün verschliert. Um mein Leben abwechslungsreicher zu gestalten, schreibe ich manchmal mit einer völlig anderen Farbe Notizen auf. Also nicht mit schwarz oder blau, sondern eben mit grün. Im Grunde ist der entstehende Effekt aber lediglich fürs Auge spannend, jetzt besonders, durch das Verwässern, für das Geistige ist die Farbe dann vollkommen unentscheidend. In einer Radiosendung über das Jahr 1991 hörte ich einen Abgrund an Musiken, die meine Jugend insofern geprägt haben, daß sie die Dumpfheiten des Seins unterstützten, anstatt diese abwendeten. Doch dachte man es muß doch so sein. Und auch der damalige Rat des Vaters einmal etwas Geisthaftes zu lesen prallte dann ab am Wunsch nach kompletter Zerdröhnung. I`ve got the Power, gab dann den Rest, prompt der Griff zur Austaste und um wieder aufatmen zu können weiter mit Basinskis Klangfächen… Puh.
© Bettie I. Alfred, zwei Tage vorm Jubiläum…