Im Begriff einen triumphalen Text zu verfassen, setzte ich an einen Traum aufzuschreiben indem ich in einem sogenannten Kompressorrennwagen durch eine Berglandschaft raste. Die Marke Triumph stieß mir in den letzten Tag immer wieder auf, schöne stabile Fahrräder stellt sie her und auch Schreibmaschinen haben diesen Namen verbreitet. – Das Schreiben und das Fahren- , ab und an sicher von triumphierenden Zuständen begleitet. Jedoch beide Bereiche eher im Bergabmodus gut auszuhalten. Zuviel des Guten wird schnell zur Geschmacksverirrung. Mein Blick fällt dann auf eine Notiz, die ein Unwohlsein das man als Bergkrankheit bezeichnet, thematisiert. Damals, als ich vieles notierte, was mir als unbedingt notierenswürdig erschien, arbeitete ich, aufgrund von enormen Sinnlosigkeitszuständen alle möglichen Lexika von vorne bis hinten durch, um wenigstens nicht in Unwissen zu verkümmern. Das mit dem Rasetraum und auch das mit der Bergkrankheit war natürlich beim Durcharbeiten des B`s entstanden. Ich hatte mich sozusagen künstlich an Berge herangemacht, denn im Grunde lagen mir diese ferner als alle Landschaften, die es gab, denn Berge mußten bestiegen werden und mit dem immer wieder ausfallenden Seelenrollstuhl Hoffnung, kam man da nicht wirklich weit. Wie gut, daß ich dann wenigstens längere Zeit in Armut lebte, denn das Schreiben machte mich doch ziemlich an und der Ausspruch Jean Pauls: Reichtum lastet mehr das Talent als Armut und unter Goldbergen liegt vielleicht mancher geistiger Riese erdrückt begraben, liess mich aufatmen und sowieso dann gefühlt aus dem Vollen schöpfen, trotz meines immerzu halbleeren Glases. Die reine Auseinandersetzung im Schriftlichen barg dann aber selbstverständlich massive Fehlinterpretationsvorgänge in sich. Beim Rasen in einer Berglandschaft im Traum war da z.B keinerlei Angst zugegen. Effektvoll affektiv das Gefühl in jenem Moment. Tatsächlich triumphal. Ganz klar, denn der Wind wehte mir wild um die einst geflickte Nase. Eine Illusion aus der Irrealität, die sich da ungehemmt ausbreitete, ein wahrlich unrealistischer Vorgang ganz ohne Mehrwert für den darauffolgenden Tag. Freisein die Kopplung. Eine lediglich aus der Realität erreichte Einsicht breitet sich dann aber wohl doch weniger ungehemmt aus. Im Hier und Jetzt dann nämlich wieder deutlich zugegen: das Ende des Triumphes. Der Knick im Gemüt dann nicht zu vermeiden. Das Leben dann ab und an trotz allem ungemein schön, doch auf platten Reifen dann eben langsamer und geheimnisvoll öder.
Die Nachbarin sprach spontan und authentisch die Nachbarin im Stück ein.
© Bettie I. Alfred, 21.10.22