she got up and smiled

Im Buchladen greife ich zu einem leichten Fischertaschenbuch. Wie als könnte ich mit den Händen erkennen worum es darin geht, bin ich erstaunt, als ich heute morgen in es hineinlese, dass es tatsächlich wie für mich geschrieben ist. Es geht darin um eine Person ohne Namen, die in einem „Winterbett“ liegt und aus Langeweile das Kursbuch der norwegischen Bahn studiert. Sie entdeckt einen Ort und es wird der Ort ihrer Sehnsüchte, obwohl ihr vollkommen unbekannt. Ich beschließe dann das Internet nur noch für enorme Wichtigkeiten zu verwenden und mich ab jetzt nur noch auf das Halten eines Buches zu konzentrieren, wenn ich nicht gerade etwas zu arbeiten habe. Zudem will ich das Hören von Geschichten im Sitzen auf Bahnfahrten beschränken, oder auf Nach-Arbeitssituationen rücklings auf dem harten Holzboden liegend und an die Decke schauend, wo die Risse im Putz wunderbar als Hörgeländer dienen können. Der Blick lediglich zur Decke und das nicht greifen können zu Tabak oder anderen Genussmitteln, macht, dass mich lediglich der zu hörende Stoff füttert und weitaus froher macht, als alles andere. So erlebte ich es bereits des Öfteren. Selbst die Liebe kann in diesen Momenten ins Unterbewusstsein absinken und ihr Wesen dort in der von alleine vonstatten gehenden Gefühlssortierung bestätigt wissen.
Der Trost durch Literatur kann enorm sein, nur ist er selten von Dauer. Deshalb plädiere ich immer wieder für Wiederholungen. Ohne diese vergisst man vieles. Unvergessen immer die Erlebnisse mit Stoffen, die parallel zu einzigartigen Lebenstagen wahrgenommen wurden und die man sich immer mal wieder ins Gedächtnis oder mehr noch, rief. Der Duft, ähnlich benebelnd wie ergreifende Musik wahrgenommen, im Spätsommer, als ich an einem Blumenladen vorbeizog und Orchideen roch und dabei auf dem Weg zum ersten Treffen mit jemandem, der mir eine Brokkolisuppe kochen wollte, gewesen war und der mich immer wieder, wenn ich ihn wahrnahm, an diese Situation erinnerte… Ich war siebzehn und suchte ein Nest. Ein ausrangierter Kühlschrank als Kleiderschrank verwirrte mich dann, zumal mit lila Farbe überstrichen. Das Bunte… nicht meine Farbe. Es ging dann auch schief, ich zu fixiert auf das Schwarze. Immerzu trotzallem das schöne Lied im Ohr: Let us stay here for while, she got up and smiled…. Und das Leben doch so anders, als darin, niemand bat darum zu bleiben. Das Gegenteil der Fall gewesen. Die Freude nun auf das Weiterlesen im Buch über den Ort in Norwegen. Unermesslich gross diese im Verhältnis zur Freude die ich verspüre wenn ich an all das Grosse denke. Die Sonne allein, eine nicht zu bewältigende Angelegenheit, sie macht, was sie will.


© Bettie I. Alfred, 28.10.22


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