Ich sage was und sage nichts und sage etwas Dummes und etwas Neunmalkluges und dabei bin ich da und doch weg, und alles ist eine Illusion und ich selbst womöglich nur ein Geist, nein, bin doch noch da, ein Mensch, sogar ein lebender Mensch, ein denkender zwar nur bedingt, doch fühlen das tu` ich schon ab und an und will dann fast schon mehr davon und dann bricht es aber wieder ab, denn es reicht ohnehin alles nicht. Das Glas ist dann wieder halbleer und ich trinke es dann gleich ganz leer und dann ist eben nichts mehr drin und ich bekomme sofort wieder Durst und trinke dann die Luft, die übrig blieb. Von Luft sich ernähren hält schlank, doch was nützt das, wenn die Hose doch gross ist und nun schlenkert am Bein, am Bauch, am Hintern, überall, ganz generell. Dann der Punkt dass man aufgeben will, sich hinlegen, einschlafen, entschwinden, wohin, weiss keiner, am Besten aber noch schnell die Bilder anschauen, die, wo einmal Glück herrschte, wo einmal Hoffnung war, auf mehr, auf das Grosse, das Gute, das Herrliche, das Prachtvolle, Ungezierte, Ungekünstelte, Ungequälte, Ungezwungene, Unaffektierte, Ungeschraubte, das Echte. Doch dann wieder nur der Kompromiss aus all dem und gar nichts. Nur das, was dann dasteht, ganz pur, ganz allein, ohne Stickereien, ohne Schminke, ein Ich wie es zu sein hat, erbärmlich und lächerlich, wie eh und je: ein Gestell aus Gummiband, saumselig das Leben vertrödelnd im Ausharren um nicht einfältig zu wirken, sondern stabil. Eine Gummistabilität rückt sich dann heraus und tastet sich davon. Endend in einer vor Pseudofröhlichkeit strahlenden Leichenkapelle ohne Sinn. Das Flickwerk Leben, die Löcher immer nur mit Ausschussware zugestopft, um wenigstens den kalten Luftzug zu verhindern.
Bei ungeheiztem Zimmer (ca.11 Grad) mit Eisfingern geschrieben.
Bettie I. Alfred, 15.12,22