Die Grauheit des Februars erstaunlich in seiner Eindeutigkeit. Ganz im Gegensatz dazu die Stimmungen um einen herum. Mal Hü, Mal Hott. Mehr typisch Mensch kann man sich nicht vorstellen. Trotz Wahl dann auch hier kein Ergebnis vorhanden. Die Welt immer auf Schiffbruch getrimmt, egal, ob sie segelt oder auf Eseln reitet. Um, um die Putzarbeit des Ichs herum zu prokrastinieren, sortiere ich zum tausendsten Mal alte Cassetten. Gesprächsmitschnitte aus der Küche lassen mich erzittern und mich fremd schämen. Was sind das für abgefahren einfältige Plaudertaschen denen ich da begegne. Dann eine Cassette mit einem Vortrag auf Englisch über Behaviorismus. Ich war gegen sowas. Fand es zynisch, jemandem ein Bedürfnis abzutrainieren. Doch das Gegenteil, hundert Jahre lang andauernde Therapiesitzungen im Hamsterradgespüre sind ja auch nicht gerade das Gelbe vom Ei. Der Vater ruft an, bittet um ein Treffen zwecks Imbusschüssel-Übergabe. Er brauche den „fast ganz Kleinsten“. Ich weiss sofort welchen er meint, der Mitbewohner dann panisch, weil ich den dann einfach entwende. Ob er ihn zurück bekommt ist die Frage dann. Jeder hat Sorgen. Man sollte Sorgen zu „Halloluljas“ (dachte ich mal dass das so heisst, es war wohl als Kind) machen. Haha, da ist er wieder der Ansatz der einmal verhassten Verhaltensrichtung. „Motivationsmüll“ nannte man es bei den Unabhängigen. Alles musste dann eindeutig sein. Zwiegefühle hielt man für schlimm. Das Duftöl aus China riecht dann zwar gut, geht aber auf die Atmung wie schwarzer Tabak ohne Filter. Ich werfe es aus dem Fenster von ganz oben direkt in den Müllcontainer. Danach höre ich RIESE, ein längst vergessenes Musikprojekt, das ich einmal erfunden habe. Ein Egoprojekt der ersten Güte – Gitarre, Gesang, Schlagzeug* und das Buch dazu: Bettie I. Alfred.
*Das ging mit einem Vierspurrecorder, der fast zwei Monatsmieten gekostet hatte -gebraucht.
© Bettie I. Alfred, 14.2.23