Am Palmsonntag, bei dem niemand so recht weiss, wieso dieser eigentlich so heisst, hat man mich in fünf Spielen fünf Mal beim Tischtennis „geschlagen“, wie man so sagt. Ich kann dann gut damit umgehen, weil der Gegner, nachdem er hochhaushoch gewonnen hatte, als ich ihm Gratulationen und Glückwünsche entgegenbringe, liebenswürdigerweise, sozusagen, um mir meine Niederlage leichter erträglich zu gestalten, mich darauf aufmerksam macht, dass ich sehr rutschige Schuhe anhätte. Auch, seine Kelle, so stellten wir es dann beide fest, sei eindeutig die bessere gewesen, sie habe einen vielversprechenderen Griff gehabt, der besser in der Hand gelegen hätte. Natürlich ist vollkommen klar, dass das Scheingründe waren. Meine Niederlage hatte lediglich damit zu tun gehabt, dass ich die schlechtere Spielerin gewesen war. Er, der Mann, traf dann noch Bekannte und stellte mich mit meinem Vornamen vor und setzte „aus Berlin“ hinzu. Es machte mich dann erst merkwürdig stolz, dass ich aus Berlin bin, dann gerate ich jedoch im Laufe des Abend immer wieder in Gedanken darüber, ob dieses „aus Berlin“ nicht ein völlig falsches Bild auf mich geworfen haben könnte. Berliner sind ja nicht unbedingt beliebt und die Stadt ein wahrlich problematischer Ort zudem, um sich selbst zu finden. Der Hinweis, dann im Grunde eine unbewusste zwar, doch eine klare Verschiebung der Tatsachen, denn ich wurde in einer völlig anderen Gegend zum Leben erweckt. Insofern hätte mein Geburtstort eventuell besser gepasst, als Berlin. In jedem Falle zu dem Bild, dem ich in jenem Moment gerne entsprochen hätte. Doch, ich war sie dann, „die Sowieso aus Berlin“. Ich bin dann ganz froh, dass sich niemand von den Menschen für mich groß interessiert hatte. Es war ihnen vollkommen egal gewesen, ob ich „die Sowieso aus Berlin“ war, oder nicht, denn der Mann war im Fokus gestanden. Kein Wunder, denn er war grösser als ich und hatte mich kurz vorher souverän an die Wand gespielt.
Ich muss nun an Wittgenstein denken, der am allerliebsten Gedanken aufzeichnete, während er in einem wackeligen Bötchen saß und von Wellen umspült wurde. Diese Behauptung kann wahr, aber auch gelogen sein. Jeder Künstler lügt ab und an etwas zusammen, dass sich die Balken biegen. Auch Wittgenstein hat das getan, da bin ich sicher. Vielleicht lediglich mit diesem einen Ausspruch. Doch gelogen ist gelogen. Dass er einen Stein im Namen trug, gefällt mir sehr. Weitaus lieber als einen Mann (Alfred), trüge ich einen Stein im Namen. Steine sind so zuverlässig.
© Bettie I. Alfred, 3.4.23