…statt des schönen Filmerlebnisses, dann eben der nicht enden wollende Verzehr einer riesigen Pizza. Der Vater fragte dann am Telefon vollkommen unverhofft, nachdem man wie üblich die Krankheiten der Familienmitglieder durchgegangen war, was ich gerade lesen täte. Ich sagte dann: „Ionescos Tagebuch“. Der Vater ist dann lediglich halb begeistert, und ich sage dann, weil ich weiß, dass er ein Melancholiker ist und ein Buch mehr in Richtung Tragik erwartet hatte, dass das Buch nicht nur humorvoll, sondern durchaus stellenweise auch angenehm traurig sei. Ja, so dann der Vater, das sei ja klar, Ionesco habe ja schließlich auch absurdes Theater gemacht. Ich stutze dann, denn den klaren Zusammenhang von absurd und traurig, den er ganz automatisch hergestellte hatte, hatte ich so in dieser Eindeutigeit noch nie wahrgenommen. Der Vater hatte es gesagt, als sei es ein Gesetz. Absurdität und Traurigkeit, das gehörte dann wohl zusammen.
aus SEHNSUCHT, Einseitiges