WUTTRILOGIE (2019-2021)
Alles zur Wutrilogie samt Interview aus dem Wahnsinnswunderkästchen des Radios:
(bitte hier klicken und gucken) : SRF2
und die Scheinwut auf (ebenfalls bitte klicken und gucken) SWR2
REISEWUT ist der erste Teil einer Trilogie. Es ist die Wut-Trilogie. Es ist dabei nicht unbedingt die Wut im klassischen Sinne gemeint. Jedenfalls nicht die, bei der man enghalsig wird. Ursprünglich hiess die Reihe einmal „Die Milben einer Kindheit“. Nun kommt aber zum zweiten mal das Wort Wut im Titel vor und somit erschien mir die Wut-Trilogie als passend. Trotzdem sind die „Milben einer Kindheit“ (Arbeitstitel der REISEWUT) noch mit von der Partie. Der zweite Teil (der auch alleine existieren kann, wie es bis jetzt ja auch der erste tut und voraussichtlich auch der dritte) nennt sich ZAUDERWUT.
Bettie I. Alfreds Wuttrilogie ist und schafft eine eigene atmosphärische Welt. Die Autorin spricht nicht nur Lissy Heiliger selbst – und das mit einer berührenden Mischung aus Witz und Schwermut: der spezielle Klang ihrer Aufnahmen, das Abspielen verzerrter Musik, die verrauschten Wortaufnahmen, das Zurückspulen, Wiederholen und Korrigieren von Sätzen … all das zeigt nicht nur die Ambivalenzen der Beziehungen und Atmosphären in Lissys Leben auf, sondern lässt die Hörerinnen und Hörer gekonnt und unterhaltsam am Prozess des Hörspielmachens teilhaben. Zusammen mit den wunderbaren Stimmen von Jens Harzer (Ehemann) und Leopold von Verschuer (Vater) entführt uns Bettie I. Alfred immer wieder in dieses liebevolle Wahnsinnskästchen, das Lissy Heiligers Leben ist – und aus dem sie nicht herauskann.
Deutschandpremiere: 18.12.2020 RBB Kultur
Die Arbeit am dritten Teil, der SCHEINWUT heisst, ist beendet und wird am 18.3. 21 um 22:05 im SWR2 urgesendet (am 17.3. ist sie bereits als Podcast auf SWR2 zu finden).
Nun ist die Wut-Trilogie komplett. Die Besetzung ist bei SCHEINWUT die selbe wie in der ZAUDERWUT.
Bettie I. Alfred, Jens Harzer, Daniel Höpfner und Leopold von Verschuer.
Hören sie vorerst Teil 1: REISEWUT in der Mediathek des RBB (ab 10. April 2021 dann alle drei Teile auf SRF2 verfügbar) und am 20. Oktober, um 17:05 im SRF2 Kultur und am 17.+18. Mai 2020 in BR2.
ZAUDERWUT
Ein Hörspiel (52 min) von Bettie I. Alfred aus der Wut-Trilogie
„Die Schwäche ist das Ergebnis des Sich-Selbst-Überlassenseins und zeigt sich aber in der Unfähigkeit, sich zu entscheiden, und manifestiert sich in einem beständigen Zaudern.“
aus Melancholie, Làszló F. Földènyi
ZUM HÖRSPIEL DES MONATS DEZEMBER 2020 auf HÖRSPIELKRITIK
© Bettie I. Alfred (Privatsammlung)
Von und mit: Bettie I. Alfred (Lissy Heiliger), Jens Harzer (Ehemann), Leopold von Verschuer (Vater), Daniel Höpfner (Erzähler), Paul Affeld (Barkeeper), Jennifer Wiggert (Kapitel und Überschriften )
Text, Regie, Musik und Sounds sowie Aufnahmen und Tontechnik: Bettie I. Alfred
Inhalt:
„Das Kind in Lissy lenkt alle, sie selbst ist aber unfähig zu handeln. Ihr Konstrukt eines mißlingenden Lebens, das sie selbst erschaffen hat, führt dazu, dass Sie im Grunde nicht mehr mit der konkreten Wirklichkeit umgehen kann.
Frau Alfred produziert die Welt der Lissy Heiliger in weiten Stücken, übrigens mit durchaus realen Elementen, als absurdes, teilweise urkomisches Theater und bringt es darin zu einer immensen Intensität, in gewisser Weise zu einer Perfektion. Im Gegensatz zur REISEWUT-Protagonistin, dem Kind im Stück, das Frau Alfred zuvor gemacht hat, fällt es hier etwas schwerer sich mit der Hauptfigur zu identifizieren. Es entsteht jedoch dadurch eine grössere Distanz, die das Stück, das in seiner Penetranz streckenweise auch eine Auseinandersetzung mit dem Leben ist, eher als eine Inszenierung als eine Realität erleben lässt. Die Realität einer zauderwütigen Frau, deren Leben hier nie zu einer gelingenden Selbstverständlichkeit werden kann.
Der stellenweise kaputte Klang, die ständigen Störungen als Metapher einer ewig zaudernden Frau, das ist faszinierend und fordernd zugleich. Man meint ab und zu das Freud`sche Prinzip der Psychoanalyse: Erinnern – Wiederholen – Durcharbeiten wiederzuerkennen.“
ZAUDERWUT ist ein minimalistisch gefertigtes Hörspiel, das einen mit wehmütiger Eigenwilligkeit und seiner Komik des Scheiterns hineinzuziehen vermag in den menschlichen Kosmos einer zaudernden Seele.
Das Kind aus REISEWUT (Erstsendung 2019 RBB Kultur, Übernahme SRF, BR2) ist eine Frau geworden.
Ein weiteres Stück aus Bettie I. Alfred´s Wut-Trilogie die mit REISEWUT, einem Drama zwischen Vater und Tochter, begann. Den Vater spricht wieder, wie im Vorgänger, Leopold von Verschuer, den Ehemann Jens Harzer.
Zur Arbeitsweise und Form:
Frau Alfred arbeitet am liebsten mit wenig Technik und viel (eigenem) Text. „Ich möchte am Morgen aufstehen und den Text einsprechen. Egal ob es stürmt oder schneit. Deshalb arbeite ich am liebsten zuhause lediglich mit einem guten und sehr vielen schlechten Aufnahmegerät und dem Computer. Mit den Sprechern verfahre ich am liebsten ebenfalls auf einfache Weise. Bevorzuge sie so pur wie möglich „einzufangen“, will sie am liebsten nur ein einziges Mal aufnehmen. Denn oft, so habe ich die Erfahrung gemacht, ist der erste Versuch auch der schönste. Wie beim Improvisieren mit Schauspielern, soll am besten die Seele und nicht der Kopf sprechen und das tut sie, bei mir zumindest, am besten, wenn wenig Technik sichtbar ist. Ganz egal, ob der Mensch ein ausgebildeter Sprecher ist, oder ein Laie, versuche ich nicht zu viel vorzugeben und auch mit den „Fehlern“ zu arbeiten. Das macht mir persönlich, besonders als Tochter eines Deutschlehrers, der immerzu den Rotstift ansetzte, viel Spass und es kommen beim Zusammensetzen der Aufnahmen oft Situationen heraus, die man sich im Voraus nicht „erträumen“ hätte können. Stimmen sowie alle Sounds und Atmosphären in den verschiedensten Tonqualitäten zu hören und diese zur Darstellung von ganz unterschiedlichen innerlichen sowie äußerlichen Zuständen zu verwenden, empfinde ich als einen grossen Reiz bei der Hörspielmacherei. Es spielt keine Rolle, ob die Aufnahmen gut sind oder nicht, oft entstehen sogar erst durch massive Aufnahmefehler neue für mein Empfinden bemerkenswerte Stimmungen und sogar Welten.“
Kurzinterview mit Stella Rindvieh zur Zauderwut
Jochen Meißner im Hörspielmagazin des Deutschlandfunks Kultur (12/20) über die ZAUDERWUT
„……Nach den 52 Min. des Hörspiels hat man einiges von der Funktionsweise des Komischen begriffen, das sich auf der Grundlage einer unaufdringlichen Melancholie entfaltet. Bettie I. Alfred spielt virtuos mit Klischees, ohne primär die Pointen im Fokus zu haben. Sie bedient sich eines vermeintlich authentischen Sprechens, dem gerade in seiner künstlerischen Überformung nicht zu trauen ist, und setzt sehr bewusst die Mittel und Möglichkeiten aktueller Audioproduktionen ein……“
Besprechung von ZAUDERWUT in der Medienkorrespondenz 2020-26_
HÖRSPIEL DES MONATS DEZEMBER 2020 auf HÖRSPIELKRITIK

Bettie I. Alfred beim Schrei in einen Blecheimer , Januar 2020

Aufnehmen mit Leopold von Verschuer, Januar 2020
© Bettie I. Alfred, Balkonstudio 2020
REISEWUT
Ein Hördrama von Bettie I. Alfred
Eine Autorenproduktion in Zusammenarbeit mit dem

Sendetemine:
So, 29. September 2019, 14:04 Uhr, RBB Kulturradio (Ursendung/Mediathek!)
So, 20. Oktober 2019, 17:00 Uhr, SRF Kultur 2 (Schweizpremiere)
So, 17. Mai 2020 15:05 Uhr + Mo, 18. Mai 2020 20:05 Uhr , BAYERN2

© Bild , Bettie I. Alfred
Inhalt:
Die Ich-Erzählerin – alt und jung zugleich – berichtet von ihrer Kindheit, die sie nach der Trennung der Eltern weitgehend bei ihrem Vater verbracht hat. Einem Vater, der gutmütig, aber auch vollkommen überfordert und zunehmend mit seinen eigenen Problemen beschäftigt ist. Sein Zusammenbruch stürzt auch das Leben der Protagonistin in eine tiefe Krise. Das beklemmende und dennoch seltsam komische Protokoll einer kindlichen Vereinsamung. Es ist die Komik der Verzweiflung.
Text Programmheft RBB
Ein tragikomisches Drama um Einsamkeit und Liebe im Chaos des Lebens. In etlichen Erinnerungen berichtet ein gestresstes kleines Mädchen von einem Leben mit einem sehr speziellen Vater. Sie sind ein wirklich ungleiches Paar: Sie ist klein, Trennungskind und wahnsinnig gestresst, sobald sie das Auto ihres Vaters sieht. Er, eigentlich ein liebenswürdiger Kauz, aber mit der alleinigen Erziehung seiner Tochter heillos überfordert. Seine Frau hat ihn sitzen lassen, neue Liebschaften kommen und gehen – was bleibt, ist seine Tochter, auf deren Ängste und Klagen er oft nur noch mit einem unerfüllten «Hör auf! Ich weiss doch, dass du glücklich bist!» reagieren kann. Die Hörspielmacherin Bettie I. Alfred spricht das Kind in diesem Hörspiel selbst – mit hochgepitchter Stimme, was sie zugleich zum kleinen Mädchen und zur bizarren Kunstfigur macht. Leopold von Verschuer changiert als Vater gekonnt und mitreissend zwischen Eigensucht, Lebenslust und Überforderung. Am Schluss sind sie getrennt und jeder mit seinem „Blues“ allein.
Text Programmheft SRF
Mit: Bettie I. Alfred (Kind) und Leopold von Verschuer (Vater)
Regie und Tontechnik: Bettie I. Alfred
Dramaturgie: Bettie I. Alfred und Regine Ahrem
Produktion: Autorenproduktion in Zusammenarbeit mit dem rbb-Kulturradio 2019 Länge: 48:02 min
Bettie I. Alfred bei der Produktion REISEWUT, 2019: