Bettie I. Alfred

September 17, 2020

Dies ist die Webseite von der Autorin und Hörspielmacherin Bettie I. Alfred. In der Seitenleiste finden Sie Informationen über ihr Schaffen. Unten können sie einen sogenannten Blog lesen, den Frau Alfred neben ihrer momentanen Haupttätigkeit als Hörspielmacherin mehr oder weniger regelmässig schreibt. Hier geht es meist um ihren aberwitzigen Alltag, den sie als lesende und schreibende Künstlerin mit einem tiefgreifenden Humor und einem analytischen Blick für das (Ur-) Menschliche, darzustellen versucht. Frau Alfred ist es ein Anliegen die tristen Seiten des Lebens anzuerkennen und sie mit den durchaus ja auch ab und an erstaunlich schönen zu verbinden. Die Sprachlosigkeit zwischen den Zeilen interessiert sie mehr, als alle Tatsächlichkeiten zusammen, vor denen es sich nach Alfreds Meinung meistens zu hüten gilt. Denn nichts ist in der Kunst ja sinnfreier, als die pure Darstellung eines Realitätenkabinett.

„Die Realität verzaubern, indem man sie entzaubert, oder umgekehrt, das führt manchmal zu literarischen Kunstwerken!“ B.I.Alfred

Die Übertreibungen und Verzerrungen in Frau Alfreds Prosa und auch in ihrer Lyrik sind wunderschön, immer anregend und in gewisser Weise angenehm belastend.Alfred Katz, Prosaanalytiker

„Ob ich je mal die Sprache finde, die zwiefühlige, zwiesichtige, zwiehörige Art meine Wirklichkeitserfahrung auszudrücken?“ Fridolin Stier, Denker der Ganzheit

„Sie lebte in Frieden mit ihrem Unglück!“ aus Versuch über Katzen, Wolfgang Hilbig

Just a birch …

Mai 28, 2023

Müde Freunde

Mai 25, 2023

Müde mit dem befreundeten und ebenso ruhebedürftigen Schriftsteller im Park herumgesessen und Menschen mit Hunden beobachtet. Dann den Brief eines Professor Doktor aus dem Jahre 1976 vorgelesen, den dieser dem Autor nach Erscheinen seines Erstlings geschrieben hatte. Fast zwei A4 Seiten eng mit der Schreibmaschine beschrieben. Die Kritik erbarmungslos und großspurig. Ich brach dann ab mit dem Vorlesen. Mit dem habe er sich später dann noch getroffen, so der Schriftsteller. Wir machten dann noch Witze über diesen hochnäsigen Professor und erfreuten uns an dem strahlenden Himmel und den grünen Blättern.
Die Farben nun das Wichtigste und die Natur. Auch die Hunde seien Natur, sagt er und ich gebe ihm recht. Danach mache ich ihm sein Allerlei-Essen warm. Nudelsalat mit Linsensuppe, Joghurt und Orangensaft in einem, er mag das und als er die Schokoladenkekse sieht, greift er diese und bröselt sie dazu. Ob ich probieren wolle, fragt er dann und ich verneine. Dann lese ich noch was aus seinen Zimmer-Zetteln vor, die überall herumliegen. Ein paar Sätze über die Liebe:

„Wer sich aufdränge, erweise sich nicht. Von Bedeutung sei nur Verschwiegenheit.“

Ich frage, ob er das befolgt hätte und er lacht:“Natürlich nicht!“ „Wir Quatschtanten sind restlos verloren!“ entgegne ich und er nickt. Ich lese einen weiteren Satz:

„Ohne Zeugen, ohne Zeugnisse, ohne Bezeugungen – wenn Liebe darauf verzichten könne – was gäbe es mehr?“

Ich schweige. Dann verabschiede ich mich, der alte Mann ist müde. Ich klopfe ihm auf die Schulter, wie immer und würde ihm gern etwas Schönes sagen. Ich halte mich dann an den Satz und sage nur: bis übermorgen.

© Bettie I. Alfred



Absurd und traurig

Mai 23, 2023

…statt des schönen Filmerlebnisses, dann eben der nicht enden wollende Verzehr einer riesigen Pizza. Der Vater fragte dann am Telefon vollkommen unverhofft, nachdem man wie üblich die Krankheiten der Familienmitglieder durchgegangen war, was ich gerade lesen täte. Ich sagte dann: „Ionescos Tagebuch“. Der Vater ist dann lediglich halb begeistert, und ich sage dann, weil ich weiß, dass er ein Melancholiker ist und ein Buch mehr in Richtung Tragik erwartet hatte, dass das Buch nicht nur humorvoll, sondern durchaus stellenweise auch angenehm traurig sei. Ja, so dann der Vater, das sei ja klar, Ionesco habe ja schließlich auch absurdes Theater gemacht. Ich stutze dann, denn den klaren Zusammenhang von absurd und traurig, den er ganz automatisch hergestellte hatte, hatte ich so in dieser Eindeutigeit noch nie wahrgenommen. Der Vater hatte es gesagt, als sei es ein Gesetz. Absurdität und Traurigkeit, das gehörte dann wohl zusammen.

aus SEHNSUCHT, Einseitiges

Schweigen

Mai 21, 2023

…Der Ingmar-Bergman-Film machte alles deutlich, wenn auch ein wenig sperrig: man schwieg besser. Das ganze Gesehne sowieso nicht zu bewältigen, sprechend erst recht nicht. Nur einen seiner Filme sah ich noch nicht, er heißt Sehnsucht der Frauen und in Schwedisch Kvinnors väntan. Eine Frau namens Aino Taube spielt die Hautrolle darin. Was für ein Name. Wie gerne würde ich Aino Taube heißen. Die Sehnsüchte der Frauen, schon als Kind waren es immerzu die heißen Eisen gewesen…

aus Sehnsucht, Einseitiges